006 / 006
Künstlerische Schaffensgemeinschaft
Entwurf, 2025Bronze
61 × 46 x 41 cm
Mumok, Wien
© 2019 Artists Rights Society (ARS),
New York Photo © mumok Museum,
Stiftung Ludwig Wien

Veröffentlicht unter:

Institut für Wohnen und Entwerfen

Heinze ArchitekturAWARD

Ausstellung “Bilder des Wohnens”

Gemeinsam mit Benedikt Schobert wurde diese Arbeit im Rahmen des Moduls “Bilder des Wohnens” an der Uni Stuttgart am IWE bei Prof. Piero Bruno erstellt. Die Feriensiedlung „Colonia Marina di Chiavari“ in Chiavari, die 1935 von der Genueser Kampfgruppe bei dem Architekten Camillo Nardi Greco in Auftrag gegeben wurde, spiegelt die Ideale und den Stil einer rationalistischen Architektur wider, die sich auf Funktionalität, klare Linien und eine reduzierte, moderne Formensprache konzentrierte. Nardi Greco arbeitete häufig an großen öffentlichen Bauprojekten, vor allem in den 1930er Jahren unter der Regierung Mussolinis. Er arbeitete häufig mit anderen bekannten Architekten seiner Zeit zusammen, darunter Lorenzo Castello. Gemeinsam realisierten sie verschiedene Projekte, die zum Teil als Feriensiedlungen dienten und unter den Bedingungen des damaligen politischen und sozialen Umfelds entstanden. Der Bauboom der faschistischen Sommer-ferienkolonien, der sich seit Mitte der 1920er Jahre abzeichnete, verlief parallel zur Entstehung der architettura razionale, deren aus vier Teilen bestehendes Programm, das „Manifest des italienischen Rationalismus“, erstmals 1926/27 in der Zeitschrift „La Rassegna Italiana“ veröffentlicht wurde. Hier wurde eine Beschränkung auf elementare geometrische Grundformen postuliert; funktionale, von schlichter Klarheit geprägte Bauten sollten bevorzugt mit modernen Materialien wie Beton und Glas realisiert werden.

Die Ferienkolonien entwickelten sich zu einem der Experimentierfelder moderner, an internationalen Strömungen orientierter italienischer Architekten. Mit wenigen Ausnahmen sind es die modernen Bauten, die im Laufe der 1930er Jahre veröffentlicht wurden und bis heute die Modernität dieser während des Faschismus neu entstandenen Bauaufgabe suggerieren. Innovative, zukunftsweisende und funktional angemessene Lösungen, die zumindest Ansätze einer charakteristischen Architektur faschistischer Ferienkolonien darstellen, sind selten. Vielmehr kompensierten die oft jungen Architekten den Traditionsmangel der neuen Bauaufgabe, indem sie Anregungen aus öffentlichen Zweckbauten mehr oder weniger eigenständig aufgriffen und für die neue Nutzung modifizierten.Diese Werke, wie die Colonia Marina di Chiavari, sind charakteristisch für die Verbindung von ästhetischer Strenge und funktionalen Erfordernissen, die das rationalistische Bauen auszeichnet.

Die Architektur dieser Gebäude spiegelt den rationalistischen Ansatz wider, indem sie formale Einfachheit mit funktionaler Effizienz verbindet, und verkörpert gleichzeitig die charakteristische Bauweise dieser Epoche. Viele Ferienkolonien wurden nach Kriegsende weiter betrieben, teilweise bis kurz vor der Jahrtausendwende. Nach dem Ende der Nutzung verfielen die Anlagen jedoch in vielen Fällen und eine Sanierung der architekturhistorisch interessanten Bausubstanz wurde immer aufwändiger und unwahrscheinlicher. Im Fall der Colonia Marina di Chiavari wurde die Anlage zwischen 2015 und 2022 saniert und als Luxushotel umgenutzt.

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